The Ritchie Boys
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Morris Parloff

»Wir waren sehr häufig unter Beschuss. In meiner Erinnerung standen wir jedes Mal unter Beschuss, wenn wir rausgingen. Wir machten Sachen, die nicht sehr clever waren. Soldaten rannten auf uns zu und riefen: "Geht nicht weiter, da sind die Deutschen, sie erschießen uns." Ich sagte: "Danke" - und wir rückten trotzdem vor. Ich kann das bis heute nicht begreifen.
Ich hatte die Illusion, dass niemand, der bei mir war, verletzt werden würde. Dass wir auch nächste Woche wieder in diesem Comicstrip dabei sein müssen.
Und aus einem unerklärlichen Grund hat es funktioniert.«

Biographie

Geboren 1918 in Cleveland, Ohio ist Morris Parloff einer der wenigen Amerikaner, die in Camp Ritchie ausgebildet werden. Nach einem Psychatriestudium geht er 1942 zur Armee. Morris Parloff hat sein Deutsch in der Schule gelernt und spricht Jiddisch. Ende 1943 wird er nach Camp Ritchie versetzt und zum Verhörspezialisten ausgebildet.

Drei Monate nach der Invasion landet er mit seinem Team in Frankreich. Gemeinsam mit Richard Schifter, ebenfalls ein Ritchie Boy, wird er einer Spezialeinheit zugeteilt, die wichtige Dokumente sicher stellen und bestimmte Leute verhaften soll. In Aachen, der ersten deutschen Stadt, die von den Alliierten eingenommen wird, wird seine Einheit während der Ardennenoffensive eingeschlossen. In diesen vier Monaten befragen Morris und sein Team alle Bewohner von Aachen, die nicht vor den Alliierten geflohen sind. Auf der Grundlage dieser Befragung wird später der berühmte Fragebogen entwickelt, den jeder Deutsche in den Westzonen ausfüllen musste, um „entnazifiziert“ zu werden.

Ende 1945 kehrt Morris Parloff in die USA zurück und legt seinen Doktor in Psychologie ab. Er arbeitet als Psychologe und nimmt eine leitende Funktion am amerikanischen National Institute for Mental Health ein. Er lebt heute in Bethesda bei Washington.

     
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