The Ritchie Boys
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Richard Schifter

»Von 1942 an hatte ich Angst, dass ich meine Eltern nie wieder sehen würde. Als ich in die Armee eintrat, wurde uns empfohlen, Lebensversicherungen zugunsten unserer Verwandten abzuschließen. Ich sagte, dass ich keine nahen Verwandten hätte. Ich entschloss mich, das H für Hebräisch auf meiner Erkennungsmarke zu behalten. Das Risiko nahm ich in Kauf.«

Biographie

Geboren 1923 in Wien, ist Richard Schifter das einzige Mitglied seiner Familie, das 1938 nach Amerika emigrieren kann. Seinen Eltern werden auf eine Warteliste gesetzt. Nach dem College tritt Richard Schifter 1943 in die Armee ein, in Camp Ritchie wird er als IPW, als Verhörspezialist für Kriegsgefangene, ausgebildet. Er wird derselben Spezialeinheit zugewiesen wie der Ritchie Boy Morris Parloff und landet im Sommer 1944 in Frankreich. Ihre Aufgabe ist es, Divisionen beim ersten Einmarsch in eine große Stadt zu begleiten, dort wichtigen Dokumente sicherzustellen und Personen zu verhaften, die in bestimmte Arrestkategorien fallen.

Während der Ardennenschlacht sind Richard Schifter und sein Team in Aachen vier Monate von der Front abgeschnitten. Während dieser Zeit befragen sie die gesamte in Aachen verbliebene Zivilbevölkerung und schaffen so das erste Stimmungsbild des zivilen Lebens im Dritten Reich.

Nach Deutschlands Kapitulation arbeitet Schifter als Zivilist für die Militärregierung. Die Suche nach seinen Eltern bleibt erfolglos – sie haben nicht überlebt. 1948 kehrt er in die USA zurück und wird Anwalt. Er arbeitet für die U.S. Regierung im State Department und dem National Security Council und wird Botschafter bei den Vereinten Nationen. Heute lebt er in Bethesda bei Washington.

     
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